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Wegekreuze, Hohlwege, Gerichtsbäume:
Kulturlandschaftskataster des Regionalverbands
umfasst mehr als 27.000 Landschaftselemente

Freitagvormittag, 10 Uhr, Keltenwelt am Glauberg in der Wetterau. Dr. Alexandra Kruse ist Direktorin des Kulturbüros „insitu World Heritage consulting“. Seit dem frühen Morgen ist sie dabei, im Auftrag des Regionalverbands FrankfurtRheinMain Daten für eine Kartierung zu sammeln. Die gesammelten Ergebnisse werden anschließend in das Kulturlandschaftskataster des Regionalverbands aufgenommen.

„Einer meiner klassischen Arbeitstage sieht so aus: Ich arbeite zunächst eine Route aus, an der ich kulturhistorische Landschaftselemente vermute. Diese fahre ich vor Ort mit dem Auto ab und schaue, ob ich hier tatsächlich Daten wie beispielsweise Alter, Maße oder die frühere Funktion, erfassen kann. Wenn ja, fotografiere ich die Elemente und nehme eine Verortung vor. Von Ackerterrassen über einen Hohlweg bis zum Gerichtsbaum – die zu kartierenden Elemente können ganz unterschiedlicher Natur sein“, beschreibt sie.

Wer mit wachen Augen durch die Landschaft geht, kann sie entdecken: die häufig unscheinbaren Zeugen der Vergangenheit. Die Region um die Keltenwelt in Glauburg ist kulturhistorisch unheimlich wertvoll. Neben dem geschichtsträchtigen Fund des „Keltenfürsten“ hebt Kruse diese Besonderheiten hervor: „Wir haben hier eine sehr hohe Dichte an Streuobstwiesen, sehr viele Steinbrüche, in denen unterschiedliches Material abgebaut worden ist, und wir haben einiges an Mühlen.“

Der Erste Beigeordnete des Regionalverbands, Rouven Kötter, hat die selbständige Gutachterin und Wissenschaftlerin jüngst bei ihrer spannenden Arbeit besucht. Er kennt den Stellenwert dieses Projekts: „Kulturhistorische Landschaftselemente kamen nicht von selbst, sondern wurden durch Menschen in der Vergangenheit geschaffen. Sie prägen unsere Region und geben ihr einen besonderen Charakter. Als Dienstleister unserer Mitgliedskommunen wollen wir diese Elemente erfassen, beschreiben und auf sie hinweisen. Es sind keine geschützten Denkmäler, aber wir wollen dennoch zu ihrem Schutz und Erhalt beitragen. Damit bewahren wir ein Stück Heimat.“

Petra Kopp aus der Abteilung Klima, Energie und Nachhaltigkeit fügt an: „Das Kulturlandschaftskataster gibt es schon seit vielen Jahren, es ist für alle Interessierten im Internet zugänglich. Da zuletzt fünf Kommunen dem Regionalverband neu beigetreten sind, war es uns wichtig, das Kataster für diesen Bereich zu ergänzen. Dieser Prozess läuft gerade.“

Ziel der Kartierung ist es auch, alle kulturhistorisch wertvollen Elemente bei Planungsvorhaben zu berücksichtigen – beispielsweise, wenn Straßen gebaut werden. Die Daten aus dem Kataster sind zudem Bestandteil der Strategischen Umweltprüfung des Regionalverbandes.

Quelle: Pressedienst des Regionalverbands FrankfurtRheinMain