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Bei einem Gespräch von Landratskandidat Rouven Kötter mit der IHK Gießen-Friedberg standen aktuelle Themen aus dem Wetteraukreis im Fokus. Neben Fragen der Mobilität ging es um die Situation der Betriebe und den Fachkräftemangel. 

IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Matthias Leder und seine Mitarbeiter Kai Schelberg und Daniel Kaiser freuten sich sehr über den Besuch des Wetterauer Landratskandidaten Rouven Kötter und des Münzenberger Kreistagsabgeordneten Rudolf Haas, die beide dem Arbeitskreis Wirtschaft der Wetterauer SPD angehören. „Die Unternehmen im Wetteraukreis sind wichtig für uns alle. Sie bieten wohnortnahe Ausbildungs- und Arbeitsplätze und somit eine Zukunftsperspektive. Außerdem finanzieren sie mit ihrer Gewerbesteuer einen Teil der kommunalen Haushalte und sorgen mit ihren Dienstleistungen und Produkten für attraktive Angebote. In der Industrie- und Handelskammer haben sie eine äußerst kompetente und anerkannte Interessensvertretung. Natürlich ist die IHK deshalb auch für uns ein wichtiger Ansprechpartner“, stellte Kötter gleich zu Beginn fest. 

Matthias Leder sprach Kötter zunächst auf seine Zeit als Bürgermeister der Gemeinde Wölfersheim an und ging neben der erfolgreichen Wirtschaftsförderung der Gemeinde insbesondere auf Kötters persönliches Engagement für die Horlofftalbahn zwischen Wölfersheim und Hungen ein: „Eine Reaktivierung hätte erhebliche Netzwerkeffekte. Es war sehr wichtig, dass die Politik damals den Kauf der Strecke beschlossen hat“, sagteLeder, der selbst im Wetteraukreis wohnt. „Ich plädiere bei der Bahn für eine Übernahme des Netzes durch den Staat, dann aber im Gegenzug für mehr Wettbewerb beim Betrieb. Ich glaube, dass wir dadurch ein attraktiveres und besseres Bahnangebot erhalten würden.“

Nach dem kurzen Exkurs in das Themenfeld Mobilität war der Zustand der Wirtschaft im Wetteraukreis das Hauptthema. „Im vergangenen November war die Stimmung am Boden. Jetzt leidet die Bauwirtschaft unter dem Zinsanstieg. Gleichzeitig verursacht der Ukraine-Krieg neue Lieferkettenprobleme, obwohl die Corona-bedingten Probleme noch nicht wieder aufgeholt wurden“, fasste Leder zusammen. „Die Corona-Zeit hat Spuren hinterlassen. Die für den Wetteraukreis durchaus bedeutende Veranstaltungswirtschaft beispielsweise hat dank der Hilfen der Bundesregierung überstanden. Hier hat Bundeskanzler Scholz wirklich Gutes geleistet.“ Der IHK-Hauptgeschäftsführer formulierte ein eindeutiges Credo für seinen Arbeitsansatz: „Jammern reicht nicht. Wir müssen konstruktiv und kreativ Lösungen suchen.“

Ausbildung als solide Basis

Das gilt selbstverständlich auch für das Mega-Thema, vor dem alle gesellschaftlichen Bereiche in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stehen: den Fachkräftemangel. „Wir als IHK packen dieses wichtige Thema seit Beginn dieses Jahres mit neuen Projekten an“ berichtete Leder. So wurden eine Beraterin für die passgenaue Besetzung im Bereich Ausbildung und eine Willkommenslotsin zur Arbeitsvermittlung für Flüchtlinge etabliert sowie eine Fachberatungsstelle Inklusion eingerichtet. „Die duale Ausbildung ist ein weltweit geachtetes Erfolgsmodell. Nicht jeder muss studieren, um beruflich erfolgreich und glücklich zu werden. So waren bei der jüngsten Auszeichnung drei der vier landesweit besten Azubis Studienabbrecher“, erklärte Leder. Rouven Kötter hat selbst zunächst eine Ausbildung als Bank- und Sparkassenkaufmann gemacht, ehe er dann parallel zur Tätigkeit in der Firmenkundenbetreuung der Wetterauer Sparkasse noch ein BWL-Studium absolvierte. Er ist überzeugt davon, dass eine solide Ausbildung in einem bodenständigen Betrieb ein sehr sinnvolles Angebot ist: „Eine praxisnahe Ausbildung, die durch unsere im Kreis verteilten Berufsschulstandorte und engagierte Unternehmen getragen wird, ist ideal, um ins Berufsleben einzusteigen.“

Alle Beteiligten waren sich einig, dass der Wetteraukreis wirtschaftlich gut aufgestellt ist und auch eine attraktive Zukunftsperspektive hat: „Politik und Wirtschaft müssen jedoch gemeinsam daran arbeiten, dass diese auch eintritt. Unnötige Bürokratie muss abgebaut werden. Unsere Unternehmen brauchen eine kreative und verlässliche Wirtschaftsförderung, dann haben die Menschen im Landkreis bodenständige und verwurzelte Betriebe, die eine berufliche Perspektive bieten und soziale und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen“, lautete der gemeinsame Appell.