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„Fehlender bezahlbarer Wohnraum treibt Frauen zurück in Gewaltsituationen“

Landratskandidat Rouven Kötter im Austausch mit Verein „Frauen helfen Frauen Wetterau e.V.“

„Es ist schlimm, dass wir in unserer Gesellschaft Frauenhäuser benötigen. Aber es ist die Realität und ich bin sehr froh und dankbar, dass es im Wetteraukreis eine entsprechende Einrichtung gibt“, zeigte sich Landratskandidat Rouven Kötter dankbar. „Frauen, die aus ihrem häuslichen Umfeld vor Gewalt fliehen müssen, brauchen einen absolut sicheren Schutzraum. Es ist unser aller Aufgabe, dies zu ermöglichen und diejenigen, die dies organisieren und mit viel Engagement und persönlicher Belastung am Leben halten, bestmöglich zu unterstützen!“

Neben Rouven Kötter war auch Felicitas Ziegler zu Besuch beim Verein „Frauen helfen Frauen Wetterau e.V.“. Ziegler ist im Vorstand der Wetterauer Jusos aktiv und leitet das Alten- und Pflegeheim Haus Ziegler in Wölfersheim. Gemeinsam erkundigten sie sich nach den Rahmenbedingungen des Frauenhauses Wetterau. Mitarbeiterin Frau Ferhan Isfen informierte die Besuchenden, dass es aktuell 33 Plätze im Frauenhaus Wetterau gibt. Insgesamt stehen 3 Mitarbeiterinnen im Frauen- und 3 Mitarbeiterinnen im Kinderbereich zur Verfügung. Die Mitarbeiterinnen arbeiten in Teilzeit und betreuen insgesamt 12 Frauen mit und ohne Kinder.  Der Verein „Frauen helfen Frauen Wetterau“ ist Träger des Frauenhauses Wetterau und der Beratungs- und Interventionsstelle, in der im Jahre 2022 über 300 Beratungen durchgeführt wurden. „Häufig geht es dabei um Hilfestellungen und Orientierung in den schwierigsten Situationen, die man sich vorstellen kann. Oft ist es eine hohe Belastung für unser Team und man benötigt eine starke persönliche Resilienz, um damit umgehen zu können“, so Frau Isfen.

Frau Simone Schreiter-Liedtke, ebenso Mitarbeiterin, ergänzte: „Es ist unser Ziel, Rahmenbedingungen zu bieten, um auf eigenen Beinen einen Neustart hinzubekommen. Es gibt dabei jedoch große Hindernisse: Das Personal leidet unter hoher Belastung durch die erhöhte Bürokratisierung und der damit verbundenen erhöhten Arbeitspensum. Nach wie vor fehlt es an bezahlbarem Wohnraum für Frauen und Kinder“, insbesondere letzteres sei ein großes Problem betont Frau Schreiter-Liedtke. „Frauen werden aus finanzieller Not heraus zurück in die häusliche Gewalt getrieben, wenn sie keine bezahlbaren Wohnungen finden.“ Es wäre aber auch mehr Plätze im Frauenhaus nötig. Jüngst wurde von 24 auf 33 Plätze aufgestockt, aber die durchschnittliche Verweildauer ist viel zu hoch – unter anderem, weil eben bezahlbarer Wohnraum fehlt. Auf die interessierte Rückfrage von Rouven Kötter wurden Frau Schreiter-Liedtke und Frau Isfen konkreter und listeten auf: „Um unsere Arbeit besser gewährleisten zu können, bräuchten wir dringend Wohnraumkonzepte für Frauenhausbewohnerinnen, mehr Kita-Plätze, weniger Bürokratie bei der Aufnahme, Integrationsangebote mit Kinderbetreuung und bessere Schulung in den Justiz- und Strafverfolgungsbehörden, um Gewaltschutz effektiver umsetzen zu können.“ 

 „Wir müssen Frauen, die den Mut aufbringen sich, an ein Frauenhaus zu wenden, ernst nehmen und ihnen helfen, egal, unabhängig ihrer Herkunft“, so Felicitas Ziegler. „Das ist unsere humanitäre Pflicht. Gewalt gegen Frauen ist leider ein internationales Problem, das es bei uns in Deutschland ebenso gibt, wie in allen anderen Ländern.“ Das Frauenhaus freut sich unter der IBAN DE80 51850079 0030 0080 60 über Spenden für ihre wichtige Arbeit. Ziegler und Kötter waren sich am Ende des Besuchs einig: „Danke an alle Mitarbeitenden im Team des Frauenhaus. Sie leisten eine enorm wichtige Aufgabe. Solange es notwendig ist, eine solche Einrichtung zu unterhalten, werden wir uns für sie einsetzen und stark machen. Sie haben unsere volle Unterstützung verdient.“