„Wir brauchen flächendeckend Apotheken!“
Landratskandidat Kötter unterstützt Forderungen der protestierenden Apotheken
„In den vergangenen fünf Jahren hat pro Tag im Durchschnitt eine Apotheke in Deutschland geschlossen. Die Prognose für dieses Jahr liegt bei 450 Schließungen. Wir dürfen dieser Entwicklung nicht tatenlos zusehen, denn eine flächendeckende Versorgung mit Apotheken ist ein wichtiger Baustein unserer medizinischen Infrastruktur“, stellt der Wetterauer Landratskandidat Rouven Kötter anlässlich des ersten bundesweiten Apothekenprotesttages am 14. Juni klar und deutlich fest.
„Die Engpässe in der Medikamentenversorgung in den vergangenen Monaten haben deutlich gezeigt, dass wir handeln müssen. Die Gründe dafür liegen nicht nur in den Corona-Folgen und dem Ukraine-Krieg, sondern vor allem auch in Systemfehlern“, erläutert Kötter. „Wir müssen die Produktion wichtiger Arzneimittel wieder nach Europa zurückholen und staatlich steuern! Medikamentenhersteller liefern bei einem freien Markt dorthin, wo die besten Gewinne erzielt werden. Da in Deutschland aber im EU-Vergleich sehr niedrige Preise für Medikamente gezahlt werden, die nicht mehr patentgeschützt sind, wird unser Markt nachrangig bedient, wenn nicht genug Medikamente lieferbar sind.“ Während sich die Kunden über vergleichsweise niedrige Preise und die Krankenkassen über entsprechende Gewinne freuen können, sitzt die Apotheke als Dienstleister zwischen den Stühlen und die Luft wird immer dünner. „Aus meinen Gesprächen mit Apothekern konnte ich insbesondere folgende Punkte mitnehmen: Kosten steigen, Erträge sinken, Bürokratie ufert aus, psychische Belastung nimmt zu. Die meisten Apothekeninhaber sind zwischen 55 und 65 Jahren alt. Hier kommt eine entscheidende Frage auf die Politik zu, wenn nicht genügend Nachfolgerinnen und Nachfolger gefunden werden: Wollen wir künftig eine reine ‚Packungsversorgung‘ durch Lieferdienste oder brauchen wir Apotheken weiterhin als beratende Anlaufstellen?“
Dabei geht es nicht nur um die flächendeckende Versorgung mit Medikamenten und kompetente, fachkundige Beratung, sondern auch um Arbeitsplätze: „Wir haben etwa 160.000 Arbeitsplätze in den Apotheken in Deutschland, mit einem Frauenanteil von etwa 90 %. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind oft erste Ansprechpartner bei gesundheitlichen Problemen und fangen vieles ab, bevor es beim Hausarzt landet. Diese bedeutende Arbeit muss gewürdigt werden und wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass diese wichtigen medizinischen Anlaufstellen im ländlichen Raum nicht komplett verschwinden“, appelliert Rouven Kötter. Nachdem die Ausbildungsmöglichkeit für Pharmazeutisch-Technische Angestellte (PTA) in Marburg weggebrochen ist, gibt es keine Ausbildungsmöglichkeit mehr in der Region. „Das reduziert die ohnehin schweren Chancen, Nachwuchskräfte zu gewinnen. Man sollte darüber nachdenken, aus der PTA-Ausbildung ein duales Studium zu machen, beispielsweise an der Technischen Hochschule Mittelhessen. Damit könnte man den Beruf attraktiver machen und vielleicht wieder mehr Interessentinnen und Interessenten dafür gewinnen. Eins ist klar: Der erste bundesweite Protesttag der Apotheken sollte für uns alle ein Weckruf sein. Wir müssen gemeinsam handeln, wenn wir dem Apothekensterben nicht einfach zusehen wollen“, so Kötter abschließend.