Kötter äußert sich zur Wahl eines AfD-Landrates in Thüringen
Der politische Lebenslauf von Landratskandidat Rouven Kötter zeigt ohne Zweifel: er hat in all seinen Funktionen immer eine klare Kante gegen Rechtsradikalismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gezeigt. Vor diesem Hintergrund lässt ihn auch die Wahl eines AfD-Mannes zum Landrat im thüringischen Kreis Sonneberg nicht kalt.
„Ich bin ich im Alter von 16 Jahren in die SPD eingetreten, weil ich es satt war, zuzusehen, wie die NPD mit erschreckenden Ergebnissen aus Wahlen herausgegangen ist und den Ruf meiner Heimatgemeinde zerstört hat.“
Der erfolgreiche Kampf gegen die NPD brachte Kötter 2016 in die nationalen Schlagzeilen, als die NPD nach der Kommunalwahl keinen Sitz mehr in der Wölfersheimer Gemeindevertretung hatte. Auch wenn manche Medien ihm diesen Erfolg zuschrieben, betont Kötter stets, dass dies nur als gemeinsame Aufgabe über einen langen Zeitraum möglich war: „Das war kein Erfolg einer einzelnen Person, sondern das Ergebnis eines breiten Schulterschlusses und viel Arbeit über Jahrzehnte hinweg. Das war ein parteiübergreifender Erfolg vieler Akteure und ich bin sehr stolz darauf, dass ich daran mitwirken durfte. Diesen Kampf gegen Rechts, gegen Intoleranz, gegen Diskrimierung, gegen Rassismus, führe ich bis heute und werde ihn auch weiterführen“, stellt Kötter klar.
Aus dieser Grundhaltung heraus hat Kötter auch eine klare Meinung zur AfD: „Die AfD ist eine Partei für Nazis und für Menschen, die kein Problem damit haben, gemeinsam mit Nazis in einer Partei zu sein. Das zeigt sich gerade in Thüringen mit Björn Höcke an der Spitze deutlich. Man darf sie nicht verharmlosen und man sollte sich von ihnen auch nicht unwidersprochen applaudieren lassen, weder im Kreistag noch sonst irgendwo. Ich finde die Vorstellung schrecklich, dass nun ein AfD-Mann an der Spitze einer Kreisverwaltung steht. Es ist allerdings das Ergebnis einer demokratischen Wahl, das müssen wir akzeptieren. Aber es muss ein Warnsignal für alle politischen Akteure sein“, findet Kötter klare Worte. „Die Wählerinnen und Wähler der AfD sind keineswegs alles Nazis. Wir dürfen diese nicht aufgeben und uns auch nicht darüber lächerlich machen. Es gibt sehr viele enttäuschte Menschen und viele Sorgen in unserem Land. Das nehme ich sehr ernst. Es helfen keine warmen Worte ohne klare Taten, um dies zu ändern. Wir gewinnen diese Wählerinnen und Wähler nur auf eine einzige Art und Weise zurück: durch ehrliche und aufrichtige Politik. Wir müssen sagen, was wir tun, warum wir es tun und wir müssen auch tun, was wir sagen.“
Kötter appelliert abschließend an alle demokratischen Kräfte des Wetteraukreises: „Lasst uns die Wählerinnen und Wähler der AfD nicht aufgeben, sondern durch ehrliche, aufrichtige, geradlinige Politik wieder Vertrauen zurückgewinnen. Populistische Aktionen und das Fischen am rechten Rand bringen uns nicht weiter, sondern sind zusätzliches Wasser auf die Mühlen der Demokratiefeinde. Wir brauchen eine klare Kante und Abgrenzung nach rechts, kombiniert mit ehrlicher und aufrichtiger Politik. Dies war mein Leitsatz als Wölfersheimer Bürgermeister und wird es auch weiterhin sein.“