„Reaktivierung von Eisenbahnstrecken ist notwendig und muss schneller gehen!“
„Die Schiene ist und bleibt das Rückgrat der Mobilität. Natürlich aus Klima- und Energie-Gründen, aber insbesondere auch aus verkehrlichen Überlegungen. Die Reaktivierung von Schienenstrecken und Gleisanschlüssen ist daher notwendig und muss dringend schneller gehen“, formulierte Rouven Kötter, Mobilitätsdezernent des Regionalverbands, bei der Begrüßung der rund 40 Teilnehmenden von „Treffpunkt Schiene“ sehr deutlich. „Ohne einen verlässlichen, umfangreichen und bezahlbaren Schienenverkehr werden wir die Herausforderungen der Mobilität der Zukunft nicht bewältigen können. Die Schiene nutzt der Wirtschaft und den Menschen in der Region.“
„Reaktivierung von Eisenbahnstrecken“ lautete daher das Thema des „Treffpunkts Schiene“, zu dem der Regionalverband FrankfurtRheinMain kürzlich einlud. Dabei diskutierten Fachleute von Kommunen, Nahverkehrsorganisationen, Industrie- und Handelskammern, Hochschulen, Regierungspräsidien und vom Land Hessen, wie sich die regionale Schieneninfrastruktur weiterentwickeln und ausbauen lässt.
Dr. Martin Henke vom Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) skizzierte in seinem Vortrag Erfolgsfaktoren zur Aktivierung von Eisenbahnstrecken. Demnach seien verkehrliche, städtebauliche, raumordnerische und touristische Faktoren sowie die Netzwirkung abseits der rein wirtschaftlichen Betrachtung mit einzubeziehen, wenn über eine Reaktivierung entschieden werde.
Dass die Kommunen in Hessen eine besonders wichtige Rolle bei der Reaktivierung von Eisenbahnstrecken spielen, betonte Anke Münker-Tiedge vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. In vielen anderen Bundesländern sei die jeweilige Landesinstitution verantwortlich. Münker-Tiedge verwies auf Regionalisierungsmittel für den Zugverkehr, die Mobilitätsförderrichtlinie und die Richtlinie zu Fördermitteln für den Schienengüterverkehr des Landes Hessen. Diese fördere auch Machbarkeitsstudien für die Aufnahme des Güterbetriebes auf der Schiene, Anlaufstelle sei Hessen Mobil.
Tobias Träxler vom Verkehrsverband Hochtaunus (VHT) stellte das Beispiel der Taunusbahn Brandoberndorf-Bad Homburg vor. Der VTH wurde gegründet, um die Taunusbahn vor der Auflassung zu retten. Seit Anfang der 1990er-Jahre nahm die die Nachfrage von seinerzeit prognostizierten 1.500 Fahrgästen je Tag auf mittlerweile über 10.000 zu. Mit der aktuell anstehenden Elektrifizierung sollen weitere 3.000 täglich hinzukommen.
Das Fazit des „Treffpunkts Schiene“: Die Rahmenbedingungen für Reaktivierungen von Bahnstrecken sind günstig. Die in Hessen starke kommunale Verankerung des ÖPNV sollte Anlass für Kommunen sein, sich dem Thema „Reaktivierung von Bahnstrecken“ zu nähern und dabei auch „Verbündete“ wie überörtliche Akteurinnen und Akteuren und Abgeordnete einzubeziehen, um etwas zu bewirken.
Dabei steht Regionalverband FrankfurtRheinMain gern als Partner zur Verfügung. In dem Zusammenhang ist insbesondere der Regionale Schienencoach Michael Roggenkamp zu nennen, der im Auftrag des Regionalverbands Mitgliedskommunen und Unternehmen zu Themen rund um Schiene, Eisenbahnstrecken-Reaktivierung sowie Transportkonzepte für die Verlagerung auf die Schiene informiert und unterstützt.
Preissteigerungen in allen Bereichen bedrohen auch gesunde Unternehmen
Die aktuellen Preissteigerungen gehen an niemandem spurlos vorbei. Auch nicht an den vielen Unternehmen im Wetteraukreis, selbst wenn sie erfolgreich arbeiten und gesund aufgestellt sind. Dies nahmen Landtagskandidatin Anne Thomas, Landratskandidat Rouven Kötter und der Wölfersheimer Bürgermeister Eike See (alle SPD) zum Anlass, um sich in Berstadt mit einem der größten handwerklichen Arbeitgeber der Region, der Traditionsbäckerei Hinnerbäcker auszutauschen und gemeinsam nach Unterstützungsmöglichkeiten zu suchen.
„Wir haben in allen Bereichen erhebliche Preissteigerungen“, erläutert Geschäftsführer Kai Steinhauer. „Energie und Material sind bereits deutlich teurer geworden, bei den Mieten für unsere 70 Filialen müssen wir aufgrund der Inflation ebenfalls mit Steigerungen rechnen.“ Sein Sohn Til Steinhauer ergänzt: „Wir haben bereits vor der gesetzlichen Erhöhung des Mindestlohns diese an unserer Mitarbeitenden weitergegeben, da sie im Privaten ebenfalls mit den Kostensteigerungen zu kämpfen haben. Das hat unsere Personalkosten deutlich erhöht, war für uns aber ein wichtiges Signal an die Belegschaft.“ Etwa 450 Beschäftigte hat das Wölfersheimer Unternehmen in der gesamten Region.
Til Steinhauer hat als Reaktion auf die allgemeine Situation einen Brotrabatt erfunden. Jedes Brot kostet bei Hinnerbäcker aktuell nur 2,50 €. Diese Aktion stieß nicht nur bei den nationalen Medien auf großes Interesse, auch Bürgermeister Eike See war begeistert: „Das ist eine wirklich soziale Idee. Brot ist ein wichtiges Fundament für Abendessen und Frühstück in vielen Haushalten.“ See zeigte sich insbesondere von den gestiegenen Energiekosten schockiert und sagte zu: „Wir werden prüfen, inwiefern wir als Gemeinde noch intensiver in die Stromproduktion einsteigen können. Außerdem gibt es eine neue gesetzliche Möglichkeit, den Strom direkt an gewerbliche Endkunden zu veräußern. Wenn wir damit unsere örtliche Wirtschaft noch besser unterstützen können, ist das eine sehr interessante Möglichkeit.“
Geschäftsführer Jens Steinhauer sieht momentan keine Chance, seitens des Unternehmens den Kostensteigerungen entgegen zu wirken: „Wir arbeiten absolut effizient und haben unsere Prozesse in den vergangenen Jahren optimiert. Unsere Produktion ist modern und energetisch auf dem neusten Stand der Technik. Wir könnten nur noch Kosten einsparen, wenn wir dafür Qualitätseinbuße hinnehmen. Dazu sind wir aber keinesfalls bereit!“ Landratskandidat Rouven Kötter, kennt das Unternehmen aus seiner Zeit als Wölfersheimer Bürgermeister und Wirtschaftsförderer bestens und ist besorgt: „Das, was uns hier berichtet wird, betrifft viele Betriebe im Wetteraukreis. Erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer, gerade im produzierenden Bereich, geraten unverschuldet in Schwierigkeiten, obwohl sie seit Jahren und teilweise seit Generationen solide arbeiten und wirtschaften. Wir brauchen auf allen Ebenen einen parteiübergreifenden Konsens, unseren Mittelstand nicht im Stich zu lassen und bestmöglich durch diese enorme Krise zu begleiten. Die sozialen Folgen eines massiven Unternehmenssterbens wären fatal und müssen verhindert werden. Ich werde mich dafür stark machen.“
Landtagskandidatin Anne Thomas dankte für das sehr offene Gespräch, zeigte sich beeindruckt von der modernen Betriebsstätte in Berstadt und erkundigte sich nach den Ausbildungsgängen, die angeboten werden: „Man sieht, dass hier mit großer Tradition und bodenständigem Handwerk modern und zukunftsorientiert gearbeitet wird. Solche Unternehmen sind enorm wichtig für unsere Region, denn sie bieten wohnortnah Arbeits- und Ausbildungsplätze. Sie übernehmen damit auch soziale Verantwortung und bieten Menschen eine Lebensperspektive in der Region.“ Das Unternehmen bildet sowohl im kaufmännischen Bereich aus, als auch in der klassischen Bäckerlehre.
Alle Beteiligten waren sich einig: „Das war ein sehr informativer und konstruktiver Austausch, der fortgeführt werden muss. Die Unternehmen der Region dürfen nicht im Stich gelassen werden!“
Jens, Til und Kai Steinhauer von der Traditionsbäckerei Hinnerbäcker im konstruktiven Austausch mit Landratskandidat Rouven Kötter, Bürgermeister Eike See und Landtagskandidatin Anne Thomas (von links)
Regionalverband ermöglicht außergewöhnlichen Schnittkurs in Reichelsheim
Im letzten Jahr wurde die Stadt Reichelsheim aufgrund ihrer umfangreichen Aktivitäten als „Streuobstkommune des Jahres“ ausgezeichnet. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain würdigt damit Städte und Gemeinden, die sich in besonderem Maße für den Erhalt und die Pflege der für unsere Region so typischen Streuobstwiesen engagieren. Neben einer Trophäe aus regionalem Apfelholz und einer Plakette für das Rathaus gab es als Preis auch einen Gutschein für einen Schnittkurs für die örtlichen Streuobst-Akteure. Dieser Gutschein wurde nun eingelöst und ermöglichte rund 25 Personen einen spannenden, informativen und äußerst interessanten Tageskurs. Denn der Regionalverband schickte mit Josef Weimer eine echte Koryphäe auf diesem Gebiet in die Wetterau. Weimer wirft in seinen Kursen einiges über Bord, was viele bislang als richtig angesehen haben. So vertritt er beispielsweise die Ansicht, dass die klassische „Saftwaage“ überhaupt keine Rolle spielen sollte und man beim Baumschnitt immer vom Blatt her denken sollte. „Ich habe selbst schon einen mehrtägigen Kurs bei Josef Weimer belegen können und kann nur sagen, dass es um deutlich mehr geht, als einen bloßen Schnittkurs. Josef Weimer vermittelt ein Verständnis für den gesamten Baum und seine Bedürfnisse im Jahreslauf. Ich freue mich sehr, dass wir diesen ganzheitlichen Ansatz in der Streuobstpflege nun auch mit einem Kurs in der Streuobstkommune Reichelsheim vermitteln konnten“, zeigte sich Rouven Kötter zufrieden. Er begrüßte die Teilnehmenden zu Beginn des praktischen Teils am Bergwerksee. Auch Reichelsheims Bürgermeisterin Lena Herget-Umsonst war vor Ort und freute sich über den Kurs: „Wir hatten eine gute Mischung aus erfahrenen Akteuren und Neu-Interessierten im Kurs. Die Resonanz war sehr gut, alle haben neue Kenntnisse und frische Motivation aus dem Tag ziehen können. Ich danke dem Regionalverband und insbesondere Josef Weimer für diese Möglichkeit. Wir nehmen unsere Auszeichnung als Streuobstkommune nicht als Anlass zum Ausruhen, sondern als Verpflichtung für weiteres Engagement!“
Begrüßung der Teilnehmer durch Rouven KötterEin Geschenk von Bürgermeisterin Lena Herget-Umsonst an den Referenten „Streuobstpapst“ Josef WeimerKötter und Weimer in DiskussionDie Teilnehmenden des SchnittkursesEr kennt die Bedürfnisse der Bäume
Koalition bringt Änderungsantrag in nächsten Kreistag ein
Die Wetterauer Grünen haben für die kommende Sitzung des Kreistages einen Antrag zum Radschnellweg FRM6 eingebracht. Sie fordern darin eine erneute Überprüfung einer Wegeführung entlang der Bahn zwischen Bad Vilbel und Friedberg. „Jeder Radweg hilft uns weiter“, stellt der mobilitätspolitische Sprecher der Wetterauer SPD, Rouven Kötter, klar. „Aber das, was hier beantragt wurde, würden den sehr weit fortgeschrittenen Planungsprozess des Radschnellweges von Butzbach bis Frankfurt ausbremsen und aufhalten. Das kann nicht im Sinne des Antragsstellers sein.“ Die Koalition aus CDU und SPD hat daher einen Änderungsantrag eingebracht. Darin heißt es, dass das interkommunale Projekt „Radschnellweg Wetterau – Frankfurt (FRM6)“ nicht durch weitere Variantenprüfungen verzögert werden soll. Die kommunale Planungshoheit der Städte und Gemeinden sei zu respektieren. Der CDU-Fraktionsvorsitzende und Bad Vilbeler Bürgermeister Sebastian Wysocki erläutert dazu: „Eine Wegeführung für den FRM6 entlang der Bahnstrecke wurde bereits im frühen Stadium des Projekts eingebracht und geprüft. Alle vorgeschlagenen Varianten wurden intensiv fachlich geprüft und anhand eines umfassenden Kriterienkatalogs bewertet. Abschnittsweise konnte sich hier die Bahntrasse auch durchsetzen, wie bspw. in einem Teilbereich von Bad Vilbel. An anderen Stellen haben sich alternative Trassenführungen im Prozess als sinnvoller herausgestellt, weil um Beispiel gar kein Platz für einen Radweg parallel der Gleise vorhanden ist. Nun liegt der Ball bei den Kommunen, die sich gerade mit den konkreten Trassen beschäftigen und die Übergabepunkte mit den Nachbarkommunen abstimmen.“
Unabhängig von der Arbeit am FRM6 begrüßt die Koalition weitere Radwegeprojekte in der Region grundsätzlich. „Ein zusätzlicher Radweg entlang der Bahnstrecke von Bad Vilbel nach Friedberg wäre ein attraktives Zusatzangebot. Der Kreisausschuss soll daher die zuständige Stelle bei der Deutschen Bahn schriftlich an diese Idee erinnern und um eine Stellungnahme bitten. Die Stellungnahme werden wir dann im Ausschuss für Regionalentwicklung, Umwelt und Wirtschaft beraten. Hier wurde auch bereits mehrfach über das Projekt FRM6 informiert und beraten“, erläutert Kötter, der den zuständigen Ausschuss leitet. Wysocki und Kötter halten grundsätzlich fest, dass das Projekt FRM6 die Radinfrastruktur im Wetteraukreis ergänzen soll. „Damit sind die Aktivitäten in diesem Bereich aber keinesfalls als abgeschlossen zu betrachten. Es sind vielmehr zahlreiche weitere Maßnahmen notwendig, um den Radverkehr im gesamten Kreisgebiet zu einem sicheren, komfortablen und schnellen Mobilitätsangebot im Alltag werden zu lassen. Dabei wäre selbstverständlich auch zu begrüßen, dass bei Schienenplanungen grundsätzlich begleitende Radwege geplant und umgesetzt werden“, so Wysocki und Kötter abschließend.
Allgemeiner Hinweis: Der Radschnellweg FRM6 wird nicht vom Land Hessen geplant, wie im Antrag von Bündnis90/Die Grünen formuliert. Es handelt sich hierbei um ein interkommunales Projekt der beteiligten Städte und Gemeinden mit dem Wetteraukreis unter Federführung des Regionalverbands FrankfurtRheinMain.
Foto: Teile des FRM6 sollen entlang der Bahn verlaufen, wie hier beim FRM1 zwischen Darmstadt und Frankfurt auch
„Ein schützenswertes Paradies für Tier und Umwelt“
Ausweisung des Steinbachtals als Naturschutzgebiet gefordert
„Es ist schon ein besonderer Flecken Erde, um den es hier geht“, zeigt sich Landratskandidat Rouven Kötter (SPD) beeindruckt, als er von Naturschützer Alfred Leiß aus Kefenrod an das Steinbachtal zwischen Bindsachen und Wolferborn geführt wird. „Seit 1991 kämpfen wir dafür, dass dieses Gebiet als Naturschutzgebiet (NSG) eingestuft und damit geschützt wird. Leider bislang vergeblich“, berichtet Leiß während der Ortsbegehung. Mit dabei waren Vertreter der Natur- und Vogelschutzgruppe Wolferborn mit ihrem Vorsitzenden Gerhard Seidel, die das Vorhaben ebenfalls unterstützen.
„Inzwischen gibt es neue Entwicklungen, die die Gefährdungsampel für die Biodiversität im Steinbachtal auf rot gehen lassen“, warnt Leiß. „Es gibt zurzeit kaum eine Fachzeitschrift, in der wegen der dramatisch abstürzenden Biodiversität nicht mehr Schutzgebiete und besserer Schutz gefordert werden. Im Steinbachtal sind viele Naturschätze, die in weitem Umkreis schon vernichtet wurden, bis jetzt noch vorhanden. Das Potential für eine Unterschutzstelllung ist noch reichhaltig und eine nachhaltige Sicherung wertvoller Arten wäre damit leicht und effektiv zu realisieren.“
Gerhard Seidel betont, dass das Steinbachtal mit seiner sehr hohen Biodiversität ein „unglaublich hoher Wert“ ist. Deshalb investiert die Gruppe auch in Landkauf in diesem Gebiet. So wurden z.B. die aufgelassenen Fischteiche erworben, um eine Vergrößerung der bestehenden Amphibienteiche zu ermöglichen. Dieses Projekt steht in den nächsten Tagen zur Verwirklichung an.
2018 wurde von einem Wölfersheimer Fachbüro ein Schutzwürdigkeitsgutachten für das geplante NSG „Steinbachtal bei Wolferborn“ erarbeitet. Darin heißt es: Insgesamt konnten 17 wertgebende Pflanzenarten ermittelt werden. Darunter sind acht Arten der hessischen Vorwarnliste und mit dem Wasser-Greiskraut eine in Hessen gefährdete Art. 13 Arten sind auf der deutschen Vorwarnliste geführt, mit Heidenelke und Sumpfschwertlilie treten außerdem zwei besonders geschützte Arten auf. Insgesamt wurden im Untersuchungsgebiet 58 Vogelarten erfasst, 41 Arten davon als Brutvogelarten.
10 der nachgewiesenen Arten sind auf der Roten Liste Deutschlands gelistet, darunter Turteltaube, Baumpieper, Bluthänfling, Feldlerche, Star.
„Über die Arten hinaus, die im Schutzwürdigkeitsgutachten vom Dezember 2018 aufgelistet werden, haben meine Naturschutzfreunde und ich in aktuellen Erhebungen weitere Arten im Steinbachtal kartiert“, berichtet Leiß. „245 Pflanzenarten, 64 Vögel, 116 Schmetterlinge, sowie zahlreiche Säugetiere, Pilze und Insekten. Es gibt hier alleine 150 Winterpilzarten.“
Trotzdem wurde das Gebiet bislang nicht als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Die zuständige Behörde dafür ist das Regierungspräsidium (RP) in Darmstadt. Rouven Kötter sicherte zu, dort nach den Gründen, dem Sachstand und Möglichkeiten zu fragen. Als Mitglied in der Regionalversammlung Südhessen gehört er gewissermaßen dem Parlament des RP an. Kötter ist außerdem Vorsitzender des Ausschusses für Regionalentwicklung, Umwelt und Wirtschaft beim Wetteraukreis. „Ich werde den Ausschussmitgliedern vorschlagen, dass wir uns das Gebiet im kommenden Jahr vor Ort hier in Kefenrod ansehen und wir uns mit den engagierten Naturschutzakteuren austauschen. Natürlich werden wir auch Vertreter der Landwirtschaft dazu einladen, um deren Argumente zu hören“, sicherte Kötter zu. „Das Ansinnen der aktiven Naturschützer ist es Wert, dass wir uns intensiv und mit der gebotenen Sorgfalt damit auseinandersetzen.“
Das Steinbachtal liegt im Norden zwischen dem Ortsteil Bindsachsen der Gemeinde Kefenrod und im Süden dem Ortsteil Wolferborn der Stadt Büdingen. Es handelt sich hier um ein landschaftlich ganz außergewöhnlich hochwertiges Gebiet in einem idyllischen Talkessel, fernab von den umliegenden Dörfern Bindsachsen, Kefenrod, Wolferborn und Michelau. Das Gebiet zeichnet sich vor allem durch einen besonders hohen Artenreichtum aus, der in weiter Umgebung kein zweites Mal vorkommt.
Das für eine NSG-Ausweisung vorgesehene Gebiet hat eine Größe von ca. 120 ha. Etwa 100 ha werden landwirtschaftlich genutzt, davon etwas mehr als 70 ha als Grünland, fast 30 ha als Ackerland. Das Grünland wird überwiegend als Mähwiese genutzt, zum Teil auch beweidet oder kombiniert bewirtschaftet.
Landratskandidat Rouven Kötter und SPD Bad Vilbel zu Besuch bei HassiaGruppe
„Es macht mich als Bad Vilbelerin stolz, ein so innovatives und traditionsreiches Unternehmen vor Ort zu haben“, fasste die Bad Vilbeler Sozialdezernentin Ricarda Müller-Grimm(SPD) ihre Eindrücke am Ende des rund dreistündigen Besuchs treffend zusammen. Das sah auch Landratskandidat Rouven Kötter (SPD) so, der gemeinsam mit weiteren Vertretern der Bad Vilbeler SPD vor Ort war: „Die HassiaGruppe ist als Ausbildungsbetrieb und attraktiver Arbeitgeber ein wichtiges Unternehmen im Wetteraukreis. Als Familienbetrieb zeigt Hassia soziale Verantwortung, Standorttreue und gleichzeitig moderne und kreative Konzepte für die Zukunft. Es ist die Aufgabe der Politik, solchen Betrieben unterstützend und flexibel zur Seite zu stehen. Die regionale Wirtschaft braucht keine komplexen, überreguliertenFörderprogramme oder gar bürokratische Stolpersteine, sondern verlässliche, pragmatische Wirtschaftsförderung durch die Kommunalverwaltungen“, so Kötter.
Die HassiaGruppe, die in Bad Vilbel ihren Hauptsitz hat, verteilt sich deutschlandweit auf 11 Standorte und vertreibt neben Mineralwasser auch zahlreiche weitere Erfrischungsgetränke und sogar Apfelwein. „Wir sind der führende deutsche Marken-Anbieter alkoholfreier Getränke in Deutschland“, erläutert Unternehmensinhaber Dirk Hinkel, der den Familienbetrieb Hassia in fünfter Generation leitet. „Wir vertreiben mit unseren rund 1.800 Mitarbeitenden ‚Getränke fürs Leben‘ mit hohem Anspruch an Qualität und Geschmack.“ Am Beispiel der Marke „Bionade“ erläuterte der für das gruppenweite Marketing zuständige Geschäftsführer Stefan Müller sehr anschaulich, die besonderen Herausforderungen und die strategisch-nachhaltige Vorgehensweise der HassiaGruppe.
Der Bad Vilbeler SPD-Vorsitzende Bernd Hielscher zeigte sich insbesondere vom Arbeitsambiente im neu gebautenBürogebäude „Baumhaus“ in der Gießener Strasse sowie von dem Konzept „new work“ beeindruckt: „Man sieht und spürt, dass die Mitarbeitenden sich hier wohl fühlen sollen. Das ist ein Umfeld, in dem man gerne arbeitet und dadurch natürlich auch mehr Leistung bringt.“ Alban Krasniqi und Klaus Arabin lobten darüber hinaus das soziale Engagement des Unternehmens am Standort: „Die HassiaGruppe ist ein Familienunternehmen, welches sich zu seinen Wurzeln bekennt und ein wichtiger Partner für die Stadt Bad Vilbel. Als Arbeitgeber, aber auch als sozial engagiertesUnternehmen.“ So wurde beispielsweise die Aktion „Hassia hilft“ ins Leben gerufen und die Renaturierung der Nidda finanziell sehr großzügig unterstützt.
Im Rahmen des Termins wurden aber auch durchaus kritischeThemen angesprochen und kontrovers diskutiert. So sprach Dirk Hinkel beispielsweise Förderprogramme mit zu strengen Auflagen und aus seiner Sicht falsche politische Vorgaben an– im Gegenzug dazu fand er lobende Worte für die Strompreisbremse. Auch das sehr sensible Thema „Ressourcenschonender Umgang mit Wasser“ wurde angesprochen. „Hier wird viel Verunsicherung verbreitet“, stellt Hinkel klar. „Der Anteil des Mineralwassers am gesamten Wasserverbrauch liegt bei gerade mal 0,4 %. Alle Mineralwasser der HassiaGruppe werden klimaneutral gefördert und vertrieben.“
Die Vertreter der SPD waren dankbar für die offenen Worte und den intensiven, ausführlichen Austausch auf höchster Ebene des Unternehmens. „Wir waren nicht in allen politischen Punkten einig, aber es besteht ein gemeinsamer Konsens: Wenn es der Region gut gehen soll, muss es auch den Unternehmen gut gehen. Echte Werte schafft man eben nicht von Quartal zu Quartal, sondern von Generation zu Generation. Die HassiaGruppe ist dafür ein hervorragendes Beispiel“, so Landratskandidat Rouven Kötter abschließend.
Landratskandidat Rouven Kötter im Gespräch mit Unternehmensinhaber Dirk Hinkel und Marketing-Geschäftsführer Stefan Müller (von links)