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Energie darf kein Luxusgut werden!

Energie darf kein Luxusgut werden!

Interview mit Rouven Kötter, Dezernent für Klima, Energie und Nachhaltigkeit beim Regionalverband FrankfurtRheinMain

Wie lässt sich die regionale Energiewende zügig umsetzen? Auf welche Weise kann nachhaltige Energie in der Region gefördert werden? Und wie gelingt es, noch mehr Strom und Gas einzusparen? Wie selten zuvor steht die Energieversorgung im öffentlichen Fokus. Der Regionalverband FrankfurtRheinMain engagiert sich auf regionaler Ebene für die Themen Klima, Energie und Nachhaltigkeit. Welche Projekte es derzeit gibt und was darüber hinaus geplant ist, berichtet der dafür zuständige Erste Beigeordnete Rouven Kötter.

Herr Kötter, das Interesse am Thema Energieversorgung ist derzeit riesig. Welche Zusammenhänge bestehen zu Handlungsfeldern des Regionalverbands?

Kötter: Die aktuelle Situation besorgt uns alle. Sowohl die Verfügbarkeit als auch die Bezahlbarkeit von Energie stellen uns vor eine große Herausforderung. Mit Energie sollten wir sparsam und effizient umgehen, aber sie darf auch nicht zum Luxusgut werden Der Regionalverband engagiert sich daher seit vielen Jahren dafür, dieEnergiewende erheblich zu beschleunigen. Nachhaltige Siedlungsentwicklung und die Wärmewende, hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung, sind von zentraler Bedeutung. Das sind Aufgaben, bei denen wir als Regionalverband mitwirken. In Deutschland wird rund die Hälfte der Endenergie für die Bereitstellung von Wärme eingesetzt. Wir thematisieren diese Aufgabe bei unseren regelmäßigen Bau- und Planungsamtsleitertreffen und bereiten unsere Mitgliedskommunen auf die angekündigte verbindliche kommunale Wärmeplanung vor.

Gibt es weitere Aktivitäten zu diesen Themenfeldern? 

Kötter: Der Regionalverband betreibt unter https://www.klimaenergie-frm.de ein eigenes Klima-Energie-Portal. Diese regionale Informationsplattform zu den ThemenEnergiewende, Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel und Nachhaltigkeitrichtet sich an unsere Mitgliedskommunen, aber auch an Bürgerinnen und Bürger.

Welche Info-Angebote des Klima-Energie-Portals sind speziell für Bürgerinnen und Bürger interessant?

Kötter: Für Bürgerinnen und Bürger bieten wir als Service Tipps für Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Alltag, die wir immer weiter ergänzen. Hier finden sich beispielsweise Anregungen wie man umweltfreundlich mobil sein kann oder wie man sich klimabewusst ernährt. Alles nicht mit erhobenem Zeigefinger. Wir wollen zeigen, dass es auch mit Freude gute Möglichkeiten gibt. Ein Praxisbeispiel betrifft beispielsweise Stecker-Solarmodule, mit denen grüner Strom für den eigenen Haushalt erzeugt wird. Wir möchten zeigen, dass sich auch Mieterinnen und Mieter ohne Eigentum an der Energiewende beteiligen können. Außerdem weisen wir auch auf Förderprogramme der Kommunen hin, die die Anschaffung der Mini-Solaranlagen unterstützen.

Ein zentraler Bestandteil des Klima-Energie-Portals ist der Klima-Energie-Atlas. Was hat es damit konkret auf sich?

Kötter: Der Klima-Energie-Atlas stellt Daten zur Energieerzeugung, dem Energieverbrauch und den daraus entstehenden Treibhausgasemissionen aus der Region in Form von interaktiven Karten bereit. Außerdem sind hier über 18.000 fossile Kraftwerke und erneuerbare Energieanlagen aus der Region zu finden. Neben den kommunalen Energiedaten informiert der Atlas auf einen Blick über Energieberatungsstellen in der Region und über Klimaschutzaktivitäten der Nachbarkommunen. Damit stellt der Klima-Energie-Atlas insbesondere auch für neue Mitarbeitende der Kommunen, zum Beispiel Klimaschutzmanagerinnen und -manager, eine erste Anlaufstelle dar. 

Apropos Energieeinsparung: Eine seit Jahren etablierte Maßnahme des Regionalverbands ist das Ökoprofit Programm.

Kötter: Richtig. Hierbei werden Kommunen in der Region unterstützt, Energie in ihren Liegenschaften einzusparen, und auch alle anderen negativen Umweltwirkungen so gering wie möglich zu halten. Es geht dabei darum, die Umwelt und den Kommunalhaushalt gleichermaßen zu schonen. So sind für Kommunen gerade vor dem Hintergrund stark steigender Energiepreise Kosteneinsparungen möglich. Weitere Info-Angebote sind die Ausstellungen „Wasser im Klimawandel“ und „Klima braucht Energie“, die kostenlos beim Verband ausgeliehen werden können. Die letztgenannte Ausstellung haben wir gerade umfassend aktualisiert. Für die Ausstellung „Wasser im Klimawandel“ wurden auch Tafeln speziell für Kinder entwickelt.

Sind derzeit weitere Projekte in Sachen Energieeinsparung geplant

Kötter: Aktuell arbeiten die engagierten Kolleginnen und Kollegen unserer Abteilung Klima, Energie und Nachhaltigkeit beispielsweise an einer Best-Practice-Übersichtfür Kommunen. Hier sollen anhand von Praxisbeispielen Anregungen für Maßnahmen geliefert werden, die auf kommunaler Ebene umgesetzt werden können. Aber auch in unseren anderen Fachabteilungen wird permanent an dem Thema gearbeitet. Egal, ob es unsere Abteilung Mobilität mit der nachhaltigen Mobilitätsstrategie für die Region ist, die Abteilung Planung für das Thema nachhaltige Siedlungsentwicklung oder die Abteilung Metropolregion, Europa, Regionalentwicklung für das Einwerben von Fördergeldern für unsere Klimaschutzprojekte – Klimaschutz ist für den Regionalverband eine Daueraufgabe, die niemals enden wird. 

InterviewRené de Ridder, Regionalverband FrankfurtRheinMain.