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„Weniger Bürokratie und faire Preise notwendig!“

„Weniger Bürokratie und faire Preise notwendig!“

Bürgermeisterin Herget-Umsonst und Landratskandidat Kötter bei Landwirtschaftsbetrieb Marloff zu Besuch

Man spürt die familiäre Tradition in jedem Winkel des Hofes der Familie Marloff im Herzen der Stadt Reichelsheim. Seit sieben Generationen befindet sich der Hof an dieser Stelle, wird von der Familie bewirtschaftet und musste sich immer anderen existenziellen Herausforderungen stellen. Das Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert, im 18. Jahrhundert wurde die Scheune errichtet. Vor etwa einem Jahr verließ die letzte Milchkuh den Hof, weil sich die Milchproduktion bei steigendem Aufwand und niedrigen Erträgen einfach nicht mehr rechnete. Rund 40 Masttiere stehen noch in den Ställen und werden liebevoll umsorgt.

Seit etwa 30 Jahren bietet Familie Marloff „Landwirtschaft zum Anfassen“, um die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft zu vermitteln. „Wir haben komplette Konfirmations-Jahrgänge bei uns. Wenn die einen Tag auf unserem Hof verbracht haben, wissen sie, warum Landwirtschaft wichtig ist und die meisten fühlen sich so wohl, dass sie gar nicht mehr weg wollen“, berichtet der ehemalige Kreislandwirt Herwig Marloff stolz. 

Rouven Kötter, Wetteraukreis

„Die Landwirtschaft gehört zu unserer Heimat. Es ist wichtig, dass wir die Bedeutung schon den Kleinsten vermitteln“, ist sich die Reichelsheimer Bürgermeisterin Lena Herget-Umsonst sicher, die auch landwirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion ist. „Wir brauchen vor Ort eine hohe Akzeptanz für die Arbeit der wenigen landwirtschaftlichen Betriebe, die noch übrig sind. Nahrung kommt nicht von selbst auf den Teller, sie muss produziert werden und dafür brauchen wir engagierte Menschen wie Familie Marloff.“

Bei der Betriebsbesichtigung war auch Anke Krüger vom Bauernverband anwesend. Sie zeigte anhand zahlreicher Lehrmittel, wie man das Thema Landwirtschaft modern vermitteln kann. Außerdem hatte sie eine Virtual-Reality-Brille dabei, mit deren Hilfe man sich mitten in die landwirtschaftliche Arbeit versetzen kann. „Moderne Methoden und interessante Technik sind genau das richtige, um die Arbeit der Landwirtschaft zu vermitteln und einen Einstieg zu bekommen. Damit macht man neugierig für das Thema. Letztlich bin ich aber davon überzeugt, dass nichts einen echten Eindruck ersetzen kann, den man durch den Besuch eines Hofes und das Gespräch mit den bewirtschaftenden Menschen gewinnen kann“, so Kötter.

Herwig Marloff berichtete Kötter und Herget-Umsonst von den immer größer werdenden Herausforderung für die Landwirtschaft: „Die Auflagen steigen permanent und viele Betriebe können vor lauter Bürokratie, Zertifizierung und Dokumentation der eigentlichen Arbeit gar nicht mehr nachkommen. Dieses System frisst unsere Landwirte auf und wir müssen dringend etwas ändern, damit die Landwirtschaft wieder frei atmen und ihrer wichtigen Arbeit nachgehen kann“, so Marloff.

Traudel und Herwig Marloff zusammen mit Landratskandidat Rouven Kötter
und der Reichelsheimer Bürgermeisterin Lena Herget-Umsonst

Herwig Marloff ist eine Institution unter den Wetterauer Landwirten. Er war nicht nur viele Jahre Kreislandwirt, sondern auch Vorsitzender des Verbandes Wetterauer Zuckerrübenanbauer und sitzt nun den Landsenioren Wetterau vor. „Herwig Marloff und seine Familie sind Landwirte aus Leidenschaft und Überzeugung. Davon gibt es leider immer weniger und die Schuld daran tragen die Rahmenbedingungen, welche die Landwirtschaft unter großen Druck setzen“, ist sich Landratskandidat Rouven Kötter sicher. „Die überbordende Bürokratie und teilweise lebensferne Auflagen kombiniert mit niedrigen Preisen und steigenden Kosten machen die Arbeit der Landwirte nicht nur unattraktiv für kommende Generationen, sondern nahezu unmöglich. Hier liegt einiges im Argen, was dringend geändert werden muss. Die Landwirtschaft ist ein wichtiger, identitätsstiftender Teil unseres Wetteraukreises und das muss auch so bleiben!“

Wetterau räumt bei CiderWorld ab

Wetterau räumt bei CiderWorld ab

Voller Erfolg bei Apfelweinmesse CiderWorld

Regionalverband lädt kleinere Keltereien sowie Streuobst-Aktive an Messestand ein und wirbt für den Erhalt regionaler Streuobstwiesen

Mixgetränke, Seccos, Schoppen: So manches hervorragende Apfelwein-Getränk ließ sich am vergangenen Samstag im prachtvollen Gesellschaftshaus Palmengarten verkosten. Für die Internationale Apfelweinmesse CiderWorld 2023 waren zahlreiche Fachbesucherinnen und -besucher, Apfelweininteressierte sowie etwa 100 Aussteller aus mehr als 15 Ländern nach Frankfurt gekommen. Sie alle verwandelten die Mainmetropole zwei Tage in den Nabel der internationalen Apfelweinszene.

In diesem Jahr gab es auf der CiderWorld einen besonderen „Ehrengast“ – die Streuobstwiese. Anlass für den Regionalverband, über das breite Engagement des regionalen Streuobstwiesenschutzes zu informieren. Und dafür kleinere Keltereien, Streuobstvereine und -Initiativen aus der Region mit an den zentral platzierten Messestand einzuladen, um ihnen die Gelegenheit zu bieten, Produkte und Aktivitäten dem Publikum des internationalen Branchentreffs zu präsentieren.

Zur Eröffnung der CiderWorld sagte Rouven Kötter, Erster Beigeordneter des Regionalverbands:

„Unsere Streuobstwiesen sind etwas ganz Besonderes. Sie haben aufgrund der vielen hervorragenden Streuobstprodukte nicht nur hohes Identifikationspotenzial für die Region, sondern sind auch bekannt für ihre ausgeprägte Biodiversität. Außerdem stellen sie einen wichtigen Faktor für die Kaltluftentstehung im dichtbesiedelten Ballungsraum dar und haben nach den Mooren die zweithöchste Fähigkeit, CO2 zu binden. Das sind viele Gründe, aus denen sich der Regionalverband gemeinsam mit regionalen Netzwerken weiterhin mit voller Kraft für den Erhalt unserer Streuobstwiesen einsetzt.“

Viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Region nutzen die Gelegenheit, um sich am Messestand des Regionalverbandes zu treffen und auszutauschen. Neben der aktualisierten Streuobst-Ausstellung des Verbandes, die in dieser Form zum ersten Mal im Emporensaal des Gesellschaftshauses zu sehen war, informierte ein großes Team des Regionalverbands an Messeständen über die Streuobstaktivitäten. 

Reißenden Absatz fand dabei die aktuelle Ausgabe des Magazins „Der Apfelbote“, dessen Frühjahr/Sommer-Ausgabe kürzlich erschien. „Der Apfelbote“ ist das Magazin der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute.

Rundum zufrieden mit der CiderWorld zeigte sich Bastian Sauer, Regionaler Streuobstbeauftragter des Regionalverbandes. „Es gab nicht nur viele Besucherinnen und Besucher, sondern auch sehr gute Gespräche, Austausch und Inspirationen für künftige Kooperationen und Projekte“, lautete sein positives Fazit.

Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Grund zur Freude – oder besser gesagt gleich vier. Denn drei der am Messestand des Regionalverbands beteiligten Keltereien heimsten im Zuge der CiderWorld-Awards vier Medaillen ein. Die Awards werden in Zusammenarbeit mit der Hochschule Geisenheim vergeben.

So war die „Rote Pumpe“ aus Nieder-Mörlen bei den CiderWorld-Awards gleich zwei Mal erfolgreich und erhielt für seinen „Rouge 2022“ in der Kategorie des besten nationalen „Stillen“ einen Goldpreis und für seinen „Bad Nauheimer Goldstein“ Silber. Die Kelterei Nagel aus Büdingen wurde für ihren Apfelwein ausgezeichnet – ebenso wie der Birkenhof Hofheim für seinen „Taunus Cidre“.

Quelle: Pressedienst des Regionalverbands FrankfurtRheinMain (Überschrift wurde geändert)

Ärzteversorgung im ländlichen Raum

Ärzteversorgung im ländlichen Raum


Rouven Kötter im Austausch mit dem Vogelsberger Landrat Manfred Görig

Bereits im Jahr 2013 hat der Vogelsbergkreis eine Fachstelle für gesundheitliche Versorgung geschaffen, um sich dem wichtigen Thema der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum anzunehmen. Ein Thema, das auch in Teilen des Wetteraukreises immer wichtiger wird. „Wir brauchen in allen Teilen des Kreises ausreichend Haus- und Fachärzte. Das ist ein enorm wichtiger Standortfaktor und ein wichtiger Baustein der Daseinsvorsorge. Wenn dies nicht mehr gewährleistet ist, muss Politik handeln“, stellt Landratskandidat Rouven Kötter klar. Aus diesem Grund hat er sich mit dem Vogelsberger Landrat Manfred Görig zu dem Thema ausgetauscht. Dieser stimmt Kötter absolut zu: „Wenn wir es nicht anpacken, klappt es nicht. Wer zieht denn noch hierher, wenn keine Ärzte mehr da sind?“

Im Vogelsberg wurde zunächst mit Hilfe einer Studie eine umfangreiche Bestandsanalyse durchgeführt und eine Prognose für die weitere Entwicklung erstellt. „Das Fazit war deutlich: Viele Ärztinnen und Ärzte stehen kurz vor dem Eintritt in die Rente und es kommt ein riesiges Problem auf uns zu. Wer solche Entwicklungen erkennt, darf die Hände nicht in den Schoß legen, sondern muss handeln“, erläutert Landrat Görig. Zunächst wurden Praxisseminare in Zusammenarbeit mit der Universität Marburg angeboten. An einem ähnlichen Versuch hat auch der Wetteraukreis unter dem Titel „Landtage in Hessen“ teilgenommen, allerdings mit äußerst spärlichem Erfolg. „Auch bei uns gab es anfangs Skepsis und wenig Begeisterung. Aber mittlerweile ist das Projekt ein großer Erfolg und wir sind einen Weiterbildungsverbund mit allen Krankenhäusern eingegangen“, berichtet Görig.

Mit zwei weiteren kreativen Projekten packt der Vogelsberg das Thema an: „Wenn sich Medizinstudierende verpflichten, nach erfolgreichem Abschluss einige Jahre im Vogelsberg zu arbeiten, erhalten Sie eine monatliche Studienunterstützung in Höhe von 500,- €. Unser Ziel ist es, Hausärzte, Fachärzte und Mitarbeitende für den öffentlichen Gesundheitsdienst zu werben“, so der Vogelsberger Landrat. Aktuell nehmen etwas mehr als zehn Personen an dem Programm teil, was den Landkreis im Jahr etwa 70.000 € kostet. Um die Zielsetzung abzusichern wird ein Vertrag inklusive Rückzahlungsverpflichtung abgeschlossen.

Den größten und mutigsten Schritt ging der Landkreis aber mit der Einrichtung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ). „Damit war der Vogelsberg bundesweit Vorreiter. Der bürokratische Aufwand war enorm, aber er wurde nicht als Ausrede genommen, sondern er wurde angepackt und bewältigt. Das ist ein Modell, das auch für den Wetteraukreis sehr interessant sein kann“, ist sich Rouven Kötter sicher. Der Vogelsbergkreis hat hierfür gemeinsam mit zwei Kommunen eine gemeinnützige GmbH gegründet, Ärztesitze eingekauft und Ärzte eingestellt. „Wäre der Landkreis nicht mit an Bord gegangen, hätte das Projekt nicht funktioniert“, stellt Görig klar. „Wir müssen diese Themen aktiv angehen und dürfen uns nicht hinter gesetzlichen Aufgaben verschanzen. Kernaufgaben verwalten reicht nicht, wir müssen die Herausforderungen der Zukunft gemeinsam mit unseren Städten und Gemeinden mutig und entschlossen anpacken.“ Diese Vorgehensweise hat dazu geführt, dass in Freiensteinau und Grebenhain nun eine ärztliche Versorgung angeboten wird, die ansonsten niemals vorhanden gewesen wäre. „Wenn der Markt versagt und die Bedürfnisse der Menschen nicht ausreichend erfüllt werden, muss Politik handeln, damit unsere ländlichen Regionen lebenswert bleiben“, sind sich Görig und Kötter einig.

Beim Klimaschutz geht mehr!

Beim Klimaschutz geht mehr!

„Vorreiter im Klimaschutz – Bio-Essen in den Schulen“ 

Landratskandidat Rouven Kötter im Austausch mit Landrat Thomas Will

„Der Blick über den Tellerrand ist mir sehr wichtig. Niemand macht alles richtig, aber überall kann man sich Anregungen, Ideen und Konzeptvorschläge holen. Durch meine Arbeit im Regionalverband weiß ich, dass der Landkreis Groß-Gerau beispielsweise im Klimaschutz ein absoluter Vorreiter ist. Auch bei anderen Themen ist man in dem von Flughafen und Verkehr stark belasteten Landkreis mutig und innovativ“, so Landratskandidat Rouven Kötter, der sich jüngst mit dem Landrat des Kreises Groß-Gerau Thomas Will zum Austausch traf.

„Wir gehen die Herausforderungen in unserem Landkreis stets mit Gestaltungswillen und Mut an. Man darf sich nicht hinter den gesetzlichen Vorgaben und Aufgabenstellungen verstecken, wenn man einen Landkreis gestalten und im Sinne von Mensch und Umwelt entwickeln möchte“, stellt Thomas Will gleich zu Beginn des Gesprächs deutlich fest. Insbesondere beim Klimaschutz ist man im Süden der Region sehr ambitioniert: „Schulbausanierungen werden mit Passivhauselementen umgesetzt, Neubauten und Erweiterungsbauten von Schulen werden nur noch im Passivhausstandard errichtet. Selbstverständlich haben wir ein Klimaschutzkonzept für den Kreis und jede Kreistagsvorlage enthält einen Klima-Check über die klimatischen Auswirkungen des Beschlusses.“ Kötter zeigte sich davon beeindruckt: „Groß-Gerau zeigt, dass vieles geht, wenn man denn will. Ich glaube, wir müssen mit mehr Entschlossenheit an das Thema Klimaschutz und dürfen uns dabei nicht von Verhinderungsargumenten und koalitionären Zwängen bremsen lassen.“

Auch beim Thema Ernährung in den Schulen geht der Landkreis Groß-Gerau voran: „Es gibt einen Beschluss, bis 2030 80% des Essens in den Schulen auf Bio umgestellt zu haben. Regionale Caterer werden dabei unterstützt, sich entsprechend zertifizieren zu lassen. Das ist ambitioniert, aber aus meiner Sicht absolut sinnvoll“, zeigt sich Kötter beeindruckt. „Die Mehrkosten dafür trägt der Kreis und gibt sie nicht an die Eltern weiter. Regionale, saisonale Ernährung sind aus meiner Sicht ein ganz wichtiger Punkt für die Gesundheit unserer Schülerinnen und Schüler. Man lernt dadurch den Wert von Lebensmitteln schätzen und ernährt sich nicht nur lecker, sondern auch gesund. Außerdem wird dadurch die lokale Lebensmittelerzeugung unterstützt. Ein sehr sinnvoller und nachahmenswerter Beschluss.“

„Wir müssen als Landkreise mehr tun, als nur die gesetzlichen Aufgaben verwalten. Ein Landkreis kann Impulse setzen, thematisch vernetzen und die Städte und Gemeinden dabei unterstützen, die Herausforderungen von heute im Sinne einer nachhaltigen Zukunft anzupacken und zu meistern“, sind sich Thomas Will und Rouven Kötter einig.

Aktiv aufforsten oder freien Lauf für die Natur?

Aktiv aufforsten oder freien Lauf für die Natur?

Rouven Kötter informiert sich im Rosbacher Stadtwald

„Unsere heimischen Wälder erfüllen viele Funktionen für Klima, Natur, Tierwelt und uns Menschen. Dabei sind sie durch den Klimawandel in den letzten Jahren vermehrt Trockenheit, Hitze und Stress ausgesetzt. Gut, dass innovative Förster schon seit vielen Jahren mit kreativen, nachhaltigen Ideen darauf reagieren und unsere Wälder stärken“, so Landratskandidat Rouven Kötter bei einem Rundgang durch den Rosbacher Wald. Vom kommissarischen Revierförster Maximilian Kraus und dem ehemaligen Förster Heinz Sill ließ sich Kötter dort verschiedene Projekte zeigen und erläutern. Heinz Sill ist nicht nur Stadtrat und Umweltberater, sondern seit letztem Jahr auch Träger des Umweltschutzpreises des Wetteraukreises. Den Preis erhielt er unter anderem für das von ihm entwickelte  „Prinzip der tausend Mulden“. Ziel dabei ist die Wasserrückhaltung im Wald, um Hochwassergefahren für die Autobahn und die Ortslage zu vermeiden aber auch zur Grundwasseranreicherung. Das Projekt wurde von Sill Mitte der 80er Jahre begonnen und systematisch fortgesetzt. Hierdurch wird außerdem neuer Lebensraum für Insekten und Amphibien sowie Kleinsäuger geschaffen.

Oberhalb des Rosbacher Quarzitbruchs wurden Kötter Aufforstungsflächen gezeigt. „Hier wurden große Kalamitätsfläche eingezäunt und mit Eichen bepflanzt. Der Zaun ist erforderlich um den Verbiss durch Reh- und Rotwild auszuschliessen. Hierdurch entstehen aber erheblich höhere Kosten für die Waldbegründung. Im Stadtwald Rosbach gibt es derzeit etwa 160 ha Kalamitätsflächen. Die Stadt möchte diese weitestgehend der natürlichen Verjüngung überlassen und pflanzt nur dort wo die Naturverjüngung nicht ausreichend wächst“, erläuterte Revierförsterei Kraus.

Einige hundert Meter weiter liegt eine Fläche, die vor etwa 25 Jahren nach einem Windwurf der natürlichen Verjüngung überlassen wurde. „Fichten, Lärchen, Kiefern, Birken, Ebereschen, am Rand auch Buchen haben sich in bunter Mischung angesamt. Diese natürliche Verjüngung ist kostenlos, erfordert aber in einigen Jahren Pflegeeingriffe um Zielbaumarten zu fördern. Vorhandene Fehlstellen werden von Sträuchern, Kräutern und Gräsern besiedelt. Hierdurch wird die Fläche attraktiv für Kleinsäuger, Vögel und Insekten, was wiederum den Wildkatzen zu Gute kommt. Der Wald besteht nicht nur aus tausend Klaftern Holz“, berichtete Sill während er durch die Fläche ging.

Am Ende des Rundgangs wurde Kötter zum Bestattungswald geführt, der jüngst Schlagzeilen machte. Die Buchenvitalitätsschwäche hat zum Absterben von Altbäumen im Bestattungswald geführt. Aus Sicherheitsgründen musste er zeitweilig gesperrt werden. Die Arbeiten zur Verkehrssicherung sind weitgehend abgeschlossen. Es ist jedoch zu befürchten, dass die Schäden in den nächsten Jahren sich fortsetzen. Kötter hat als Bürgermeister in Wölfersheim einen Waldfriedhof umgesetzt und kennt die damit verbundenen speziellen Herausforderungen gut: „Wer sich für eine Bestattung im Wald entscheidet, muss sich die Konsequenzen vor Augen führen. Hier gibt es keine barrierefreien, befestigten Wege, keine Toiletten, keine Trauerhalle und kein Schutz vor Witterung – es ist eben ein Wald. Es gibt auch keine Garantie für die gekauften Bäume. Wenn die fehlende Planbarkeit von Natur auf individuelle Trauer und schwierigste persönliche Situationen trifft, kann das durchaus Probleme bereiten. Da ist von Förster und Stadtverwaltung viel Fingerspitzengefühl gefordert“, sprach Kötter aus Erfahrung.

„Unsere großen Wälder prägen neben Ackerflächen, Streuobstwiesen und Auen die Natur unserer Heimat. Es ist unsere Aufgabe, diese für kommende Generationen zu sichern und widerstandsfähig zu gestalten“, so Kötter abschließend.

Leuchtturmprojekt für Bildung und Mobilität

Leuchtturmprojekt für Bildung und Mobilität

SPD Wetterau: Leuchtturmprojekt im Wetteraukreis – Das kostenlose Schülerticket für die Schüler der Oberstufen und der Beruflichen Schulen startet

Für die Wetterauer Sozialdemokratie ist die Einführung des kostenlosen Schülerticket für die Schülerinnen und Schüler der weiterführenden und beruflichen Schulen ein Leuchtturmprojekt in Hessen. Ab kommenden Schuljahr fahren die jungen Menschen aus dem Wetteraukreis mit dem kostenlosen Schülerticket nicht nur zur Schule. Das Ticket kann im gesamten ÖPNV in Hessen genutzt werden. 

„Mit diesem Modellprojekt, das wir auf den Weg gebracht haben, setzen wir ein wichtiges Zeichen, dass wir die Verkehrswende aktiv angehen. Wir nehmen als Wetteraukreis damit eine Vorreiterrolle ein, auf die wir sehr stolz sind. Wir sind der erste Kreis in Hessen, der dieses Thema auf die Tagesordnung gesetzt und auch einen entsprechenden Beschluss gefasst hat“, so der Landratskandidat und mobilitätspolitische Sprecher der SPD-Kreistagsfraktion, Rouven Kötter. „Damit werden wir schon junge Menschen an die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel heranführen. Wir sind überzeugt, dass wir die Nutzung von Bussen und Bahnen auch für Jugendliche attraktiv gestalten müssen, wenn wir wollen, dass sie auch später den ÖPNV nutzen. Außerdem sind wir als SPD der Meinung, dass man die klimafreundliche Verkehrswende vor allem mit Angeboten und attraktiven Anreizen voranbringen sollte“.

Für die Landtagsabgeordnete und SPD-Kreisvorsitzende Lisa Gnadl ist das Pilotprojekt auch ein wichtiger Beitrag für mehr Bildungsgerechtigkeit und zur Entlastung von Familien: „Der Beschluss macht einen wichtigen Unterschied für viele Familien, weil sie sich damit keine Gedanken mehr machen müssen, ob sie sich das Ticket zum Oberstufengymnasium oder zur Berufsschule leisten können. Eine intelligente Verkehrspolitik kann also auch ein wichtiger Beitrag zur sozialen Gerechtigkeit sein“, so Gnadl. Sie hoffe, dass das kostenlose Schülerticket nach der dreijährigen Projektphase fortgesetzt und auf alle Schülerinnen und Schüler ausgeweitet werde. „Wir erhoffen uns, dass von unserem Wetterauer Beschluss eine Signalwirkung für ganz Hessen ausgeht und bald alle Schülerinnen und Schüler in unserem Land von einem kostenlosen Ticket profitieren können. Da wird die Landesregierung Verantwortung übernehmen und sich an unserem Projekt ein Beispiel nehmen müssen“, so Gnadl. „Als SPD-Landtagsabgeordnete mache ich mich dafür stark, dass die 2- bzw 3- Kilometergrenze aus dem hessischen Schulgesetz gestrichen wird. Wir brauchen, egal wie nah oder weit Schüler von der Schule entfernt wohnen, die gleichen Bedingungen. Die jetzige Regelung ist ungerecht und muss geändert werden. Auch dafür braucht es neue Mehrheiten in Hessen.“ 

Schon jetzt kann das Ticket auf den Internetseiten der RMV und VGO sowie im VGO Servicezentrum in Friedberg beantragt werden. Auch in den Schulsekretariaten ist das Antragsformular erhältlich. Bereits im Wetterauer Zukunftsprogramm der SPD zur Kommunalwahl 2021 war das Schülerticket ein wichtiges Ziel, das auch im Koalitionsvertrag mit der CDU vereinbart werden konnte.

Die SPD – Fraktionsvorsitzende im Wetterauer Kreistag  Christine Jäger ist davon überzeugt, dass das Wetterauer Schülerticket ein tolles Signal an unsere Schülerinnen und Schüler der weiterführenden und beruflichen Schulen ist. „Wir haben uns in der Koalition dafür stark gemacht und uns mit Nachdruck dafür eingesetzt, weil das Schülerticket für Gerechtigkeit und  der Verkehrswende ein wichtiges Projekt ist, auf das wir sehr stolz sind“, so die Fraktionsvorsitzende.